So werden Cottage-Träume wahr

Gartengestaltung im Country Style

Ob im Interiordesign, beim Kochen oder im Garten – die Landlust ist allgegenwärtig. Doch im Garten, ihrem Ursprungsort, findet sie zu ihrer schönsten, opulentesten und lebendigsten Ausdrucksform. Holen auch Sie sich englisches Cottage-Flair in Ihren Garten.

Er ist eleganter, raffinierter und subtiler als das, was in unseren Breiten als Bauerngarten bekannt ist. Britisch eben. Der Cottage-Garten entstand im England des 18. Jahrhunderts und komplettierte die soeben erfundenen Landhäuser, cottages , in denen die städtischen Eliten die Sommerfrische genossen. Während der Bauerngarten immer auch eine wichtige Rolle als Küchengarten für die Versorgung mit Obst, Gemüse und Kräutern spielte, war der Cottage Garten in erster Linie ein Ziergarten – was nicht heißt, dass man dort keine Obstbäume oder Kräuter, keine Beerensträucher oder Gemüse fände, aber hauptsächlich unter dem Aspekt des Zierwerts. Der Cottage Garten ist eher charmant als rustikal, mit fein aufeinander abgestimmten Elementen. Aber: Ein Cottage Garten atmet immer eine gewisse Zwanglosigkeit, Unbekümmertheit, gepflegte Ungepflegtheit – Ordnung bis zum letzten Halm wäre kleinkariert.

Doch worin genau besteht das Rezept, das Erfolgsgeheimnis eines gelungenen Cottage Gartens?

Die perfekte Cottage-Besetzung

Ein Cottage Garten muss vom Frühjahr bis in den Herbst hinein mit Blüten-Highlights aufwarten. Die zeitigen Zwiebelblüher wie Schneeglöckchen, Krokusse und Traubenhyazinthen machen den Anfang, gefolgt von Tulpen, Narzissen und Zierlauch. Stauden sind in den Sommermonaten die wohl wichtigste Pflanzengruppe im Cottage Garten. Akelei ( Aquilegia ) und Frauenmantel ( Alchemilla mollis ), Eisenhut ( Aconitum ) und Nachtkerze ( Oenothera ), Mohn ( Papaver ) und Storchschnabel ( Geranium ), Glockenblumen ( Campanula ) und Taglilien ( Hemerocallis ), Witwenblume ( Knautia ) und Ehrenpreis ( Veronica ), Pfingstrose ( Paeonia ) und Flammenblume ( Phlox ), Stockrose ( Alcea ) und Rittersporn ( Delphinium ) zählen zu den unverzichtbaren Cottage-Pflanzen. Aber auch zarte Einjährige wie Schmuckkörbchen ( Cosmos ), Schleierkraut ( Gypsophila ), Leinkraut ( Linaria ) und Jungfer im Grünen ( Nigella damascena ) haben hier ihren Auftritt – sie sind insbesondere dann gefragt, wenn es gilt, auf die Schnelle Lücken zu füllen. Und auch edle Zwiebelblüher wie Schwertlilie ( Iris ) und Lilie ( Lilium ) nutzen die hochkarätige Bühne des Cottage Garten.

Nicht zuletzt Gehölze spielen eine tragende Rolle im Cottage Garten. Zum einen geben Immgrüne wie Buchs ( Buxus ), Stechpalme ( Ilex ) und Liguster ( Ligustrum ) Beeten und Rabatten Struktur, zum anderen setzt das wohl schönste Blütengehölz, die Rose ( Rosa ), im Juni und Juli unverzichtbare Glanzpunkte. Und zwar in all ihren Erscheinungsformen: als Kletter- und Ramblerrosen, als Beet- und Strauchrosen, als Bodendecker und Hochstämmchen.

Mixed Borders – very british!

All diese Pflanzen unterschiedlicher Kategorien treffen in so genannten mixed borders zusammen, so nennt man jene Beete und Rabatten, die aus Ein- und Zweijährigen, Zwiebelgewächsen, Stauden und Gehölzen bestehen und die Essenz des Cottage Gartens verkörpern.

In die Höhe gehen

Wichtig bei der Anlage eines mixed borders ist die perfekt geplante Höhenabstufung – hier sollte nichts dem Zufall überlassen werden, denn mit ihr steht und fällt die Wirkung der Gestaltung. Die Höhenstaffelung sieht in der ersten Reihe niedrige Polsterstauden vor, die für einen sanften Übergang vom Rasen oder Weg sorgen; stetig ansteigend bilden halbhohe bis hohe Stauden und Gehölze das „Gerüst“, das mit niedrigen bis halbhohen Pflanzen aufgefüllt wird. In der hintersten Reihe brillieren mannshohe Prachtstauden und womöglich noch höhere Gräser und Gehölze.

Auf die Farben kommt es an

Ein Cottage Garten besticht durch subtilen Charme. Allzu knallig sollte die Farbwahl nicht sein, am besten stehen dem Cottage Garten zarte Pastellfarben. Die Farben einer Rabatte sollten fließend ineinander übergehen: angefangen bei frischen Weiß- und Cremetönen über zartes Gelb und Rosé bis hin zu Flieder und pudrigen Blautönen. Um flächige Effekte zu schaffen, setzt man mehrere Pflanzen einer Farbe in Gruppen. So entstehen color patches („Farbflecken“). Ein kleiner Trick: Kombiniert man innerhalb einer Farbgruppe Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten, lässt sich die Blühdauer der gesamten Rabatte verlängern. Helle Farbschemen empfehlen sich insbesondere für kleine und schattige Gärten; sie sorgen optisch für Großzügigkeit und Eleganz und lassen das kleine Manko der fehlenden Größe in den Hintergrund treten.

Grüne Inseln anlegen

Wer sich erst gar nicht in die Gefahr begeben möchte, den Cottage Garten mit Farben zu überfrachten, plant „optische Ruheinseln“ ein, die dem Auge Entspannung bieten und den ganzen Sommer über, auch wenn die eine oder andere Blütenpflanze eine Blühpause einlegt, durch Blattformen, -strukturen und Panaschierungen für Blickfänge sorgen. Zu diesem Zweck empfehlen sich je nach Platzangebot und Standort Funkien und Farne, Bergenien und Mammutblatt. Insbesondere gelbgrüne, hell gerandete oder panaschierte Funkien sorgen im Schattengarten für Hingucker.

Stilvolle Materialien

Neben dem „Pflanzenmaterial“ kommt es im Cottage Garden auch auf die Baumaterialien an, denn auch mit ihnen lässt sich der unverwechselbare englisch Country-Charme herbeizaubern. Charakteristisch sind (möglichst angewitterte) Ziegelmauern sowie mit Naturstein gepflasterte Wege und Sitzplätze ¬¬– hier sind Granitpflaster oder Sandstein besonders schön. Aber auch patinierte Klinker eignen sind wunderbar. Wer ohne große Umbaumaßnahmen für britisches Gartenflair sorgen möchte, fasst die Rabatten mit gusseisernen Beetkanten im viktorianischen Stil ein. Einfassungen aus Weidengeflecht wirken etwas ländlicher, sind aber ebenso stilgetreu. Rankgerüste wie Obelisken oder Pyramiden, Pergolen und Rosenbögen dürfen im Cottage Garten nicht fehlen.

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