Ein ganzer Garten auf dem Balkon: Gärtnern auf kleinstem Raum

Küchengarten in luftiger Höhe

Ein Küchen- und Kräutergarten auf nur vier Quadratmetern, der außerdem Augenweide und Wohlfühloase ist? Geht nicht? Geht doch! Mit neuen aromatischen Mini-Gemüsesorten, mit Obst-Zwerggehölzen, Beerenhochstämmchen und vielen würzigen Kräutern wird selbst ein kleiner City-Balkon zum Gourmet-Paradies!

Um den Gemüsebedarf einer vierköpfigen Familie zu decken, reicht die Balkonernte vielleicht nicht ganz – aber für einen kleinen Vitamin- und Aromakick zwischendurch ist das Selbstangebaute allemal prima. Und außerdem macht es Spaß, auf dem eigenen Balkon zu beobachten, wie sich aus Tomatenblüten runde rote Früchte entwickeln, wie die Feuerbohne das Rankgerüst erobert und die Mini-Auberginen von Tag zu Tag dunkler werden. Und: Auch die wichtigsten Küchenkräuter lassen sich im Töpfen und Kästen kultivieren, so dass von Ananasminze bis hin zu Zitronenthymian alle Lieblingswürzpflanzen zur Hand sind.

Lecker, gesund und attraktiv

Natürlich soll der Balkon auch eine Augenweide sein – schließlich dient das „Zimmer unter freiem Himmel“ nach Feierabend und an den Wochenenden der Entspannung und Erholung. Aber: Es müssen nicht immer Blüten sein, die für eine ansprechende Optik sorgen. Denn auch Obst, Gemüse und Kräuter haben einen hohen Zierwert, wenn man die richtigen, gefäßgeeigneten Sorten auswählt. Tomaten, Zucchini & Co. treiben es mit ihren Früchten durchaus bunt. So leuchtet die Paprika ( Capsicum annuum ) ’Daisy’ in poppigem Orange, während ’Yoshi’ mit strahlendem Gelb der Sonne Konkurrenz macht. Und die Balkonpaprika ’Toscana’ überzeugt selbst anspruchsvolle Feinschmecker durch knallrote, zuckersüße und dickfleischige Früchte. Die Cherrytomate ’Sungold’ leuchtet orange, während der Stielmangold ’Five Colours’ die Palette von Weiß über Gelb, Orange und Rot bis hin zu Violett abdeckt. Die Mini-Aubergine ’Ophelia’ sorgt für lila Farbtupfer, reift früh und gedeiht hervorragend im Topf. Kästen sind das ideale Zuhause für Pflücksalate. Wählt man eine Mischung aus roten und grünen Blatt- und Bataviasalaten, ergibt sich ein buntes Balkonbild.

Gute Planung ist gefragt

Je weniger Platz, desto geschickter muss geplant werden. Gemüsepflanzen können durchaus eine Doppelfunktion erfüllen: nämlich eine schmackhafte, gesunde Ernte liefern und für Sichtschutz sorgen. Was käme hier besser in Frage als Prunk- oder Feuerbohnen ( Phaseoulus coccineus ), deren Sorte ’Lady Di’ absolut balkontauglich ist? Noch attraktiver und abwechslungsreicher wird die „grüne Wand“, wenn man die Feuerbohnen mit Kapuzinerkresse (die essbaren Blüten geben Salaten das gewisse Extra) und Kletterzucchini wie der Sorte ’Black Forest’ mischt. Auch die Andenbeere ’Goldvital’ ist eine Kletterkünstlerin. Mit einer Wuchshöhe bis 1,5 Meter benötigt sie ein Spalier und kann durchaus als Sichtschutz dienen – von den süßen gelben Früchten ganz zu schweigen. Ein echtes Schmankerl ist die Birnenmelone ( Solanum muricatum ) ’Pepino’, die fruchtig frischen Sommergenuss verspricht. Ihr reicht ein Kübel von 40 Zentimeter Durchmesser in sonniger, windgeschützter Lage. An Schnüren gezogen, kann sie bis 1,8 Meter hoch werden.

Wussten Sie übrigens, dass es neben den „gewöhnlichen“ Erdbeeren und hängenden Sorten jetzt auch Klettererdbeeren gibt? Bis zu 1,5 Meter hoch lassen sie sich diese kräftigen, rankenden Sorten aufbinden – ein platzsparender Sichtschutz, von dem man täglich naschen kann!

Hoch hinaus

Nutzen Sie auch die dritte Dimension: mit Ampeln und Hanging Baskets. Bepflanzen Sie sie mit zierlichen Walderdbeeren ( Fragaria vesca ), aromatischen Zimterdbeeren (Fragaria moschata) oder größeren Sorten wie ’Fresca’, ’Elan’ oder ’Toscana’, mit Ampeltomaten wie zum Beispiel ’Tumbling Tom Yellow’, ’Tumbling Tom Red’ oder der gestreiften ’Tumbling Tom Tiger’. Ein toller Blickfang für Ampeln ist die buschig überhängende Mini-Snack-Gurke ’Cucino’, die auch in verregneten Sommern reichen Ertrag liefert. Wichtig bei Hanging Baskets und Ampeln: Immer gut gießen, die diese Gefäße durch ihre exponierte Platzierung schneller austrocknen als Kübel und Kästen.

Und noch ein Platzspar-Trick: Unterpflanzen Sie Hochstämmchen. Setzen Sie Erdbeeren unter Beeren-Hochstämme, Thymian und Salbei unter ein Lorbeer-Bäumchen oder in den Olivenkübel.

Beeriger Balkonspaß

Sie wollen auch auf dem Balkon nicht auf Obst verzichten? Da gibt es inzwischen tolle Lösungen wie Hochstämmchen, Säulenobst und Duos, die den Balkon zum Obstgarten machen. So geben Johannis-, Josta-, Himbeer- und Stachelbeersträucher als Hochstämmchen das ideale Balkonobst ab. Im Gartenfachhandel finden Sie zahlreiche ertragreiche Sorten, die über viele Jahre hinweg wunderbar im Kübel gedeihen. Säulenobst ist eine gute Idee, wenn Sie nur noch eine kleine Balkonecke zu vergeben haben. Ob Apfel oder Birne, Kirsche oder Pflaume, diese Sorten benötigen nur ein Minimum an Platz. Sollten längere Seitenzweige austreiben, schneidet man diese direkt am Stamm ab. Toll sind Obst-Duos und –Trios, die zwei oder drei unterschiedliche Sorten an einem Stamm bieten. Balkonobst topft man alle drei bis fünf Jahre in ein größeres Gefäß um.

Kräuter-Zauber in Kübel und Kasten

Viele Kräuter können mit ihren wunderschönen Blattformen-, -färbungen und –mustern blühenden Zierpflanzen durchaus Konkurrenz machen – stellen Sie sich eine kunterbunte Kräutergalerie zusammen! Ein Muss neben dem klassischen grünblättrigen Basilikum ist eine rotblättrige Sorte wie ’Opal’ oder ’Chianti’; besonders tricky für ein beschränktes Platzangebot ist ein Basilikum-Potpourri, das zum Beispiel die Sorten ’Küchenfreude’, ’Opal’ sowie Zitronen- und Thai-Basilikum vereint. Koriander besticht durch seine filigranen, hellgrünen Blättchen, während Currykraut mit seinem silbrigen Laub und Zitronenthymian mit hell gerandeten Blättern Abwechslung in die Kräutergalerie bringen. Auch Salbei ist in bunt panaschierten Sorten erhältlich und als attraktiver Blickfang sowie in der Gourmet-Küche unverzichtbar. Lassen Sie einen Ihrer Schnittlauchtöpfe ruhig zur Blüte kommen – die violetten Blütenkugeln sehen zauberhaft aus und setzen jedem Sommersalat ein Glanzlicht auf.

Tipps für eine reiche Ernte

Denken Sie daran: Ihr Balkongemüse muss im Gegensatz zu Freilandpflanzen mit dem Wurzelraum und dem Substrat auskommen, das Sie ihm „zuteilen“. Deshalb: Seien Sie großzügig, und zwar in doppelter Hinsicht. Geben Sie Ihrem Balkongemüse zum einen möglichst große Pflanzgefäße (mit Abzugsloch), die den Wurzeln viel Entfaltungsraum bieten und dafür sorgen, dass die Erde nicht so schnell austrocknet. Ziehen Sie in Kästen und Kübel Dränagen aus Tonscherben oder Blähton ein, damit sich in den Gefäßen keine Staunässe bildet. Und: Sparen Sie nicht an der Erde, sondern kaufen Sie hochwertige Spezialsubstrate, die Ihren Pflanzen geben, was sie brauchen. Auch wichtig: regelmäßiges Düngen mit Produkten, die auf die Bedürfnisse der entsprechenden Pflanzen abgestimmt sind, wie Tomaten-, Beeren- oder Kräuterdünger!

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